Botschafter: Brexit-Deal wahrscheinlicher

Am 29. März soll Großbritannien aus der EU austreten - ob und wie, ist aber noch immer unklar. Bei einer Diskussion am Montag in Graz zeigte sich der britische Botschafter in Wien, Leigh Turner, überraschend optimistisch.

Für die Steiermark ist Großbritannien der viertwichtigste Handelspartner. Das Internationalisierungscenter ICS will nun in den kommenden Wochen und Monaten steirische Unternehmen über aktuelle Entwicklungen informieren und auf bevorstehende Änderungen vorbereiten - mehr dazu in Brexit: Steirische Unternehmer bereiten sich vor (14.1.2019). Zur Auftaktveranstaltung am Montag in der Grazer Wirtschaftskammer waren zahlreiche Experten geladen.

Deal würde für steirische Wirtschaft nichts ändern

Der britische Botschafter in Wien, Leigh Turner, meinte dabei, die Wahrscheinlichkeit eines ungeregelten Brexit sei seiner Ansicht nach stark gesunken, die Wahrscheinlichkeit eines Deals gestiegen - das Vereinigte Königreich würde auch nach einem Brexit ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleiben.

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Bei einem Brexit-Deal würde sich für die steirische Wirtschaft sehr wenig ändern, so Turner: „Wir sind und bleiben noch eine Marktwirtschaft von 65 Millionen Einwohnern, die ungefähr so reich wie die Österreicher sind, also ein sehr bedeutender Markt. Im Falle eines Deals wird es eine Übergangsphase bis Ende 2020 geben, wo sich für die steirische Wirtschaft nichts ändern wird.“

Enge steirisch-britische Wirtschaftsbeziehungen

Was nach 2020 im Falle eines Deals geschehen wird, müsse zwar noch verhandelt werden, so der Botschafter, aber „wir hoffen, dass die Beziehungen so eng wie möglich bleiben können, weil beide Seiten wissen, dass es gewinnbringend ist, dass es sehr enge Beziehungen gibt. Wenn ich auf die Steiermark schaue, wissen wir, Großbritannien ist Exportland Nummer vier, und wir wollen, dass es weiterhin so bleibt“.

Firmen weiterhin investitionsfreudig

Bleibt Großbritannien nach dem Brexit ein attraktiver Wirtschaftsstandort? Auf diese Frage antwortete Leigh Turner in Graz so: „Was wir merken ist, dass Firmen im Allgemeinen noch sehr viel in Großbritannien investieren. 2018 war Großbritannien immer noch Investitionsland Nummer eins für Auslandsunternehmen in Europa.“

Auch viele Firmen aus Österreich und der Steiermark würden immer noch in Großbritannien investieren wollen, sagte der Botschafter: „2018 haben wir sehr schnell unsere Ziele für Investitionen aus Österreich erreicht, und wir glauben, dass es auch so weitergeht.“ Dennoch trifft auch das Land Steiermark Vorbereitungen, sollte es zu einem ungeregelten Brexit kommen - mehr dazu in Steirisches No-Deal-Brexit-Gesetz in Arbeit (18.2.2019).

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